Unter Demenz versteht man den Abbau geistiger (kognitiver) Fähigkeiten. Betroffenen haben demnach Probleme sich zu konzentrieren, zu denken, sich zu orientieren, leiden unter zunehmender Vergesslichkeit, zeigen Verhaltensauffälligkeiten, z.B. Gefühle der Angst, Trauer, Gereiztheit oder Misstrauen. Diesen Einschränkungen führen letztendlich dazu, dass alltägliche Aufgaben und Aktivitäten nicht mehr selbständig ausgeführt werden können.
Formen der Demenz
Bei den Demenzerkrankungen werden primäre und sekundäre Formen unterschieden. Die Ursache primärer Formen liegt direkt im Gehirn. Bei der sekundären Form einer Demenz liegt die Ursache einer anderen Erkrankung, außerhalb des Gehirns, zu Grunde.
Am häufigsten verbreitet ist die Alzheimer-Demenz. Etwa 60 bis 70 Prozent aller Menschen, die im Alter an Demenz erkranken, leiden an einer Demenz vom Alzeiheimer Typ. Dabei sterben Nervenzellen im Gehirn ab und die Struktur des Großhirns verändert sich. Die Folgen davon sind Störungen der Informationsverarbeitung und zunehmender Gedächtnisverlust. Der Verlauf einer Demenz des Alzheimer-Typ vollzieht sich unaufhaltsam bis zum Tod, wobei die Alzheimererkrankung selbst nicht zum Tod führt.
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzerkrankung. Etwa 20 Prozent aller Demenz-Erkrankungen gehen auf Durchblutungsstörungen im Gehirn zurück. Das Gehirn muss wie alle Organe mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Ist die Blutzufuhr und damit auch die Sauerstoffzufuhr gestört, werden die betroffenen Gehirnzellen unwiederbringlich geschädigt. Bluthochdruck, Diabetes Mellitus, Herzrhytmusstörungen oder hohe Blutfettwerte, können die Blutgefäße schädigen und zu Sauerstoffmangel im Gehirn führen.
Krankheitszeichen und Auswirkung einer Demenz
Eine demenzielle Erkrankung ist durch die Ansammlung vieler verschiedener Symptome gekennzeichnet. Die auftretenden Krankheitszeichen sind dabei abhängig davon, welches Areal des Gehirns von der Erkrankung betroffen ist. Ein an Demenz erkrankter Mensch weist folgende Krankeitszeichen auf.
Er ist in seinem Denken verlangsamt oder hat Gedächtnislücken, leidet unter zunehmender Vergesslichkeit, die mit Merkhilfen überdeckt werden. Erinnerungen an die Vergangenheit sind zumeist vorhanden, aber nicht die Hier und Jetzt.
Er leidet unter Konzentrationsstörungen.
Er ist in seinem Wesen verändert oder zeigt Persönlichkeitsveränderungen auf.
Er ist in seiner Artikulation bzw. Kommunikation eingeschränkt.
Er zeigt abnehmende geistige (kognitive) Fähigkeiten.
Er zeigt Orientierungslosigkeit (Orientierung zur Person, zeitlich, situativ, örtlich).
Er leidet unter Schlafstörungen.
Er hat Halluzinationen und verkennt Situationen oder Personen.
Er zeigt sich unruhig, oder auch antriebsarm und interesselos.
Im späteren Stadium einer dementiellen Erkrankung kann die Fähigkeit zur eigenständigen Lebensführung so weit eingeschränkt sein, dass die Betroffenen auf professionelle Hilfe und Pflege angewiesen sind oder in eine stationäre Einrichtung umziehen müssen.
Wie kann ich einer Demenz vorbeugen?
Die wichtigsten Maßnahmen einer Demenz entgegenzuwirken sind:
Bewegungstraining, z.B. Lauftraining, Wandern, Fahrrad fahren, Fitness, Schwimmen, Gymnastik oder Yoga.
Denk- und Gedächtnistraining, z.B-. biografiebezogene intellektuelle Aufgaben, Sprachtraining und künstlerische Aktivitäten.
Musizieren oder das Spielen eines Instruments.
Gesunde Ernährung, z.B. mediterrane Küche oder leichte Vollwertkost.
Soziale Kontakte, z.B. kulturelle oder sportliche Veranstaltungen/Aktivitäten, Teilnahme an Festen oder Feiern, Gedankenaustausch mit Freunden oder Angehörigen.
Was kann ich tun?
Sollte eine Demenz bei einer Ihrer Angehörigen auftreten, sollten sie vor allem Ruhe bewahren. Stress und Unruhe tun Ihnen und der betroffenen Person nicht gut. Nehmen Sie die Person mit ihren Veränderungen an. Nur wenn wir uns dieser Ängste, Reaktionen und unserer eigenen Verhaltensweisen bewusst sind, können wir das Verhalten Demenzkranker als Zeichen ihrer Erkrankung verstehen und diese Menschen annehmen, respektieren und wertschätzen. Versuchen Sie sich in die Person hineinzuversetzen und möglichst in alle Abläufe des täglichen Lebens einzubeziehen. Menschen mit Demenz brauchen einen Rahmen, in dem sie sich bewegen können. Vermeiden Sie Auseinandersetzung und Diskussionen oder stellen Sie die Welt in der sich der Erkrankte befindet nicht in Frage. Humor kann für Sie ein Anker in stürmischer See sein.
An wen kann ich mich wenden?
Kommt es zum Verdacht einer Demenz, ist in der Regel der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Dieser leitet zumeist den Erkrankten für tiefgründigere Untersuchen und Diagnostik zu einem Facharzt oder Fachkliniken für Psychiatrie und Neurologie weiter. Zur Diagnostik einer dementiellen Erkrankung gehört zunächst eine systematische Befragung (Anamnese) des Betroffenen und seiner Angehörigen. Diese Befragung dient dazu herauszufinden, wie ausgeprägt die Defizite und Einschränkungen im Alltag sind. Außerdem werden durch verschiedene psychologische Tests vom Facharzt Erinnerungs-, Sprach-, oder Reaktionsvermögen geprüft. Gleichzeitig werden durch verschiedene Untersuchen, wie EKG, EEG und Ultraschall geprüft, ob die Krankheitszeichen einen organischen Ursprung haben. In vielen Städten existieren bereits Spezielkrankenhäuser und -zentren für die Versorgung demenzerkrankter Menschen.
Unserer Tip
Informieren Sie sich! Insbesondere bei Alzheimer-Gesellschaften oder Fachärzten erhalten Sie kompetente, kostenlose und anonyme Beratung.
Lassen Sie sich beraten! Lassen Sie sich über Ihre Leistungsansprüche der Pflegeversicherung, z.B. durch einen Pflegeberater oder Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe beraten.
Nehmen Sie sich eine Auszeit! Entlasten Sie sich durch spezielle Angebote und ehrenamtlichen Hilfen!
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